Mit meinem Freund, Kollegen und Mentor Dieter Salomon produziere ich immer wieder mal “Videos aus der systemischen Welt“. In einem Video haben wir das Thema Führung, Leadership, Steuerung – aus systemischer Sicht beleuchtet. Zusammenfassend hier die wichtigsten Inhalte daraus:
Wie können wir andere (gut) führen? Beziehungsweise: können wir das überhaupt? Aus systemischer Sicht ist Führung sehr eng mit Selbststeuerung, also der Fähigkeit, sich selbst zu führen, verbunden. Weiterhin gilt es zu berücksichtigen, dass sich aus systemischer Sicht Systeme nicht direkt von außen beeinflussen lassen. Sogenannte Irritationsangebote können jedoch helfen, dass sich das System verändert, also indirekt beeinflussen lässt.
Wenn man über Führung spricht fällt aus systemischer Sicht der Begriff der Autopoiese recht schnell. Dieser beschreibt, dass ein System nicht nur sein Verhalten, sondern überhaupt seine Existenz durch sich selbst erzeugt. Konkret bedeutet das, dass Systeme nicht direkt von außen verändert, sondern nur durch “Irritationen” beeinflusst werden können. Direkte Führung ist daher gar nicht möglich. Stattdessen sollte die Führungskraft im besten Falle Anreize oder Impulse liefern, die dazu führen, dass sich die Mitarbeitenden, also das Team, von innen heraus verändern.
Diese Angebote können in Form von systemischen Fragen passieren, also beispielsweise: „Was wäre wenn….?“ Mit diesen Fragen und den im Team erarbeiteten Antworten kann gemeinsam experimentiert werden.
Wenn eine Führungskraft also gar nicht direkt steuern kann, was zeichnet gute Führung dann aus? Allen voran ist das die Fähigkeit, günstige Bedingungen für ein gelingendes Miteinander und ein effizientes Arbeiten zu schaffen. Eine gute Managerin hat also ein Gespür dafür, wie man günstige Bedingungen begünstigen kann. Dadurch regt sie das Team (also das System) an, sich selbst von innen heraus zu verändern.
Und da sind wir bei einem weiteren Punkt, was gute Führung auszeichnet: die Fähigkeit, sich selbst zu führen und sich bewusst zu sein, dass Leadership bei einem selbst beginnt. Mach Dir also auch selbst Irritationsabgebote, stell Dir Deine eigenen Fragen und beobachte genau, was das mit Dir macht. Und beim Anbieten der Irritationsangebote, also an das Team und an einen selbst, ist es wichtig, dem Ergebnis mit Offenheit zu begegnen. Natürlich hoffen wir, dass etwas Positives daraufhin passiert, was genau passiert, wissen wir aber nicht.
Übrigens: Ich bin Trainer und Co-Gründer der Stiftung Leaders of Tomorrow. Mit unserem gleichnamigen Entwicklungsprogramm begleiten wir Menschen in der Zivilgesellschaft ein Jahr lang auf ihrer Leadership-Journey. Weitere Informationen dazu gibt es hier.