Seite wählen

10 Tipps für den Misserfolg

17. Februar 2025 | 0 Kommentare

So gelingt Spenderbindung garantiert NICHT

Mal angenommen, neueste Studien hätten ergeben, dass es sinnvoll sei, Beziehungen zu Unterstützern unserer Organisation so schlecht (!) wie möglich zu gestalten. Denn: Organisationen benötigten keine Gelder, um ihre wertvollen Projekte umzusetzen – daher benötigten sie auch keine Spender. Hier also zehn Tipps, wie Sie es auf jeden Fall schaffen, die Beziehung zu Ihren Spendern dem Misserfolg zu opfern.

Immer wieder wird behauptet, dass Sie durch ein schnelles, authentisches „Danke!“ bei den Spendern die Bereitschaft erhöhen können, beim nächsten Mal wieder zu spenden, vielleicht sogar höher. Vergessen Sie diesen Unsinn! Sagen Sie auf keinen Fall „Danke!“, zu keinem Zeitpunkt. Schon gar nicht mehrmals oder durch verschiedene Personen – wenn es beispielsweise eine höhere Spende ist. Spender fühlen sich durch Dank bestätigt und wertgeschätzt. Genau das, was Sie nicht wollen.

Adresspflege ist unwichtig

Ob Herr Müller nun in der Lindenstraße 5 oder 6 wohnt, macht doch wohl wirklich keinen Unterschied. Und was interessiert es, dass ich, weil er zum Geburtstag gesammelt hat, nun sein Geburtsdatum kenne? Wir verschicken eh keine Geburtstagsglückwünsche! Die Zeit, die Datenbank zu pflegen, können Sie und Ihre Kollegen sich grundsätzlich sparen. Allein die Nummer und der dazugehörige Zahlungseingang zählen.

Viel erwarten und einfordern

„Was? Frau Meier hat nur 100 Euro gespendet? Die wohnt doch in der Schlossallee …“ Frau Meier sollte Ihnen viel mehr spenden! Sie sind schließlich eine Organisation, die auf Spenden angewiesen ist, das sollte sie wissen und endlich mal so richtig was von dem Geldbatzen abgeben, auf dem sie sitzt. Mit genau dieser Einstellung kommen Sie Ihrem Ziel näher. Weiter so!

Transparenz? Von wegen!

Berichten Sie auf keinen Fall, was Ihre Organisation mit den Spenden umsetzt und erreicht. Dann würde Frau Meier erfahren, wie viel Gutes sie mit ihrer Spende bewirkt – und sie würde womöglich darin bestärkt werden, dass es gut ist, Ihrer Organisation eine Spende anzuvertrauen. Lassen Sie sich nicht in die Bücher und schon gar nicht in Ihre Projektarbeit schauen! Das hat Ihnen bestimmt auch schon mal so ein Berater empfohlen: Menschen in die Arbeit der Organisation zu involvieren, würde ihre Loyalität und Spendenbereitschaft erhöhen. Seien Sie gewarnt!

Mitsprache? Nein danke!

Sobald Sie diese Spender zur Mitsprache einladen, wollen sie die gesamte Organisation umkrempeln, haben ständig Ideen und das Schlimmste: Sie können Ihnen nicht mal vorhalten, dass es bestimmte Richtlinien­Policies gibt, die die Grenzen dessen beschreiben, was an Mitgestaltung möglich ist. Also: Nicht einbinden, einfach nur permanent um Geld bitten. Das braucht Ihre Organisation nämlich, keine guten Ratschläge!

Immer um Geld bitten!

Nochmals: Ratschläge? Brauchen Sie nicht! Sie wissen doch eh schon alles. Und was könnten Ihnen Spender schon sagen? Ihre Organisation weiß doch am besten, wie die Projekte umgesetzt werden können. Darum: Immer schön das Geld her, wir wissen schon, was wir damit machen. „Halten Sie sich aus allem anderen raus! Einfach Geld her, wir machen den Rest.“ Genau so, immer weiter so.

Wer Spenden erhalten will, muss freundlich sein

… und genau aus diesem Grund sind Sie bitte recht unfreundlich! Vielleicht kommt es vor, dass Sie Ihren Unterstützern auch mal persönlich begegnen, beim Tag der offenen Tür oder sonstigen Veranstaltungen. Immer recht unfreundlich, bitte. Schön ignorieren, mal einen beleidigenden Spruch fallen lassen, so klappt das mit der Zerstörung der Beziehung zu Ihren Spendern am schnellsten. Sehr gut!

Spendenquittungen nur auf mehrmalige Nachfrage versenden

Als spendensammelnde Organisation müssen Sie auf die personellen Kapazitäten achten und können unmöglich Spendenquittungen versenden, auch nicht per E-Mail. Das sollten die Unterstützer doch auch nachvollziehen können. Wenn ein Spender so gar nicht aufhört zu bohren und unbedingt auf eine Quittung besteht, veranlassen wir diesen Versand eben irgendwann im Dezember und hoffen darauf, dass er im nächsten Jahr keine Quittung mehr möchte.

Die Wünsche und Bedürfnisse der Organisation haben Vorrang

Frau Müller teilt Ihnen mit, dass sie die Projekte in Südamerika sehr unterstützenswert findet. Aber was sollen wir schon mit dieser Information? Können wir doch getrost ignorieren in der Kommunikation mit ihr. Wenn Asien jetzt wichtiger ist, werden ihre Spenden natürlich dort eingesetzt. Was dringend ist, ist dringend, und als Spenderin hat sie das zu akzeptieren. Also, daran denken: Auf keinen Fall Frau Müller über irgendetwas informieren, einfach mit dem Ihnen anvertrauten Geld machen, was Sie für richtig halten.

Ziel erreicht!

Machen Sie genau so weiter! Wobei Sie das vermutlich gar nicht mehr können, da die Beziehung bereits abgebrochen wurde. Ziel erreicht! Herzlichen Glückwunsch! 😉

 


Dieser Text ist zuerst erschienen im Fundraising Magazin 6/2024 (S. 36/37)

Darf ich Dir ab und zu eine E-Mail schicken und Dich zu den Themen wie Fundraising, Kommunikation und Leadership inspirieren?

Trag Dich jetzt in meinen E-Mail-Verteiler ein und Du erhältst ein bis zwei Mal im Monat meinen Job-Newsletter mit allen relevanten Fundraising-Jobs, darüber hinaus sende ich Dir meine E-Mail-Serie "25 Fundraising-Inspirationen", in der Du jeden Dienstag einen Gedankenanstoß zum Fundraising von mir bekommst.

Ich freue mich, Dich in meinem E-Mail-Verteiler begrüßen zu dürfen!

Danke für Deinen Eintrag! Gehe jetzt zu Deinen E-Mails und klicke auf den Bestätigungslink, damit Du auch wirklich dabei bist. Bitte überprüfe auch Deinen Spam-Ordner.